Carpathian Forest - Defending The Throne Of Evil

"It's Darker Than You Think", so wurde das erste Stück dieses Albums der 1990 gegründeten, norwegischen Horde "Carpathian Forest" betitelt. Beginnt das Lied erst gemächlich mit ruhigen Streichern und Klangspielerei, wandelt es sich schon nach einer halben Minute zu einem heftigen Black Metal-Brett mit dem typisch markanten und tiefen Bassklang. Trotz des Namens ist dieses Stück jedoch nicht sehr auf Düsternis ausgelegt, sondern hat einen deftigen "Auf-Die-Fresse"-Klang.

Mit "Skjend Hans Lik" wird gleich eines der flottesten, treibendsten und stärksten Lieder im Repertoire nachgeliefert. Äußerst rockiges Riffing machen dieses Machwerk sehr interessant und hörbar, jedoch ohne zu viele genrefremde Einflüsse in die Musik aufzunehmen.

Im Tempo eher gemütlich sind die Lieder "The Well Of All Tears", "Put To Sleep Like A Sick Animal", "Necrophiliac, Anthropophagus Maniac" und "Cold Murderous Music". Wobei das erstgenannte Stück in erster Linie auf schleppendes Instrumentenspiel setzt, wechselt bei "Put To Sleep Like A Sick Animal" das Tempo auch zeitweise in schnellere Gefilde. Das drittgenannte Stück wartet mit einer starken, bedrückenden Atmosphäre auf, die zwar am Keyboard profitiert, aber in erster Linie durch die Gitarrenarbeit verwirklicht wird. "Cold Murderous Music" hingegen kokettiert mit Einflüssen aus dem Ambientbereich, wie z.B. einem elektronisch anmutenden Schlagzeug, seltsamen Klangfarben, hintergründigen Melodien und eher geflüstert-gekrächzter Stimme. Zudem vernimmt der im Metal bewanderte Musiker einen stellenweise bekannten Gitarrenlauf. Einen vagen Vergleich könnte man mit Satyricon's "Blessed From Below" ziehen, jedoch findet sich bei beiden Werken ein unterschiedlicher Aufbau.

Eher außergewönlich und von dem höheren Tempo entfernt wummert sich das Stück "The Old House On The Hill" mit makaberen Klängen vor sich hin. Teilweise erinnert die instrumentale Umsetzung des Liedgutes an diverse Gruselfilme, weswegen wohl auch der Titel bewusst so gewählt wurde. Trotz des aus der Reihe fallenden Konstruktes haben die Musiker um Nattefrost einen gesamten Text entworfen, der hier in voller Länge (Quelle: Metal Archives) gezeigt wird.

"He lives in a old house on the hill
This elderly man of dark secrets
Haunted by the memories decades ago
Which shaped this man throughout his life
The old house on the hill
A call from hell
Far from people, he lives in the past
Alone by himself, always alone to the last
A saw, a drill and hammering on nails
The curtain covers the dusty windows
Scratching sounds and the sound of knives
Being sharpened from time to time

The old house on the hill
The old house on the hill

Spurenliste:
01 - It's Darker Than You Think (04:41)
02 - Skjend Hans Lik (05:07)
03 - The Well Of All Tears (05:36)
04 - Put To Sleep Like A Sick Animal (04:52)
05 - Hymne Til Døden (03:51)
06 - Ancient Spirit Of The Underworld (04:35)
07 - Spill The Blood Of The Lamb (04:52)
08 - One With The Earth (03:14)
09 - Christian Incoherent Drivel (03:41)
10 - The Old House On The Hill (02:51)
11 - Necrophiliac, Anthropophagus Maniac (04:12)
12 - Cold Murderous Music (03:50)

Die Produktion ist durchgehend sauber aber behält sich den hier häufig erwähnten, stark räudigen Anteil, der das Klangerlebnis sehr bereichert, bei. Es sind keine ungewollten Störgeräusche zu finden und die Instrumente (auch der Bass !) sind allesamt deutlich zu vernehmen.

Subjektive Bewertung:
Der rockig-rotzige und trotzdem schwarzmetallische Klang haben dieses Album zu meinem Lieblingsstück der Norweger werden lassen. Es finden sich sowohl Teile zum "Kopfschleudern" als auch dunkel-melancholische Einflüsse en masse. Nattefrost's Stimme fügt sich sehr gut und passend in den allgemeinen Klang ein. Dieses Album stellt für mich einen modernen Klassiker dar. Meine Anspieltips: Skjend Hans Lik, One With The Earth, Christian Incoherent Drivel.

Erhältlichkeit:
Noch problemlos erhältlich.

Bekannte Erscheinungsformen:
CD, DLP

14.08.07, M.V.