Osculum Infame - Dor-Nu-Fauglith

"Dor-Nu-Fauglith !". Dröhnen führt uns in dieses Machwerk der französischen Band "Osculum Infame". Plätschernder Regen und Donner begleiten uns zu "Under The Sign Of The Beast", dessen Einleitung mit akkurat gespielten Akkustiken aufwartet. Es folgen Klänge, die trotz der epischen und fast heiteren Aufmachung das Erwarten einer fernen Apokalypse vermuten lassen, der man hoffend entgegen blickt; ähnlich einem Misanthropen der dem Ende der Menschheit - infolgedessen natürlich auch seines Eigenen - gegenüber steht. Die Gitarrenarbeit vermittelt eine ansprechende Tiefe, die durch einen deutlich hörbaren Keyboardeinsatz intensiviert wird. Zwar drängt sich das Tasteninstrument etwas in den Vordergrund, doch schadet es dem Klang nicht.

Erneuter Regenfall. Eine einzelne Gitarre läutet die Sage um Vlad Tepes ein. Vlad Drakul's Stimme bahnt sich befehlend und keifend den Weg zwischen der Musik hindurch und erzählt uns einen Teil der rumänischen Kultur, begleitet von den bereits bekannten, epischen Keyboardeinsätzen. Sägende, melodisch-misanthropische Gitarren begleiten uns auf dem Weg durch die Wallachei.

"Centuries ago, he ruled the land of Wallachia
In the shadow of the honour that his ancestors built
A name, a mark, an order... Drakul: Cruel and merciless
He fought for the domination of the world by an elite of initiates
A world where the feeble will be crushed
A sacred mission, inherited from Ancient Times...
A struggle for Supremacy... of men made with the same Heart"

"Dark Wickedness" lässt vom Klang her auf die Wurzeln schließen, erinnert es doch spielerisch etwas an frühe Bathory, jedoch mit einer satten Produktion. Hierbei wird überwiegend auf das Keyboard verzichtet. Es herrscht eine aggressive Stimmung vor.

Ruhiger beginnt "When Iron Has Been Blended With Blood", erneut der melodisch-folkloristische Klang zweier akkustischer Gitarren, zu denen sich dröhnendes, tiefes Trommelwerk gesellt und somit weitere fokloristische Atmosphäre entsteht. Dieser Kurs wird durch das instrumentale Lied hinweg gehalten.

Zwar an Herr der Ringe angelehnt - aber nicht dämlich - kommt das Stück "The Nine Ghosts Of The Ring Of Power" auf unserer Reise durch den Schwarzmetall daher. Bei diesem Stück wurde viel auf eine melodische Umsetzung geachtet, welche weiterhin die mittlerweile gewohnte Atmosphäre aufleben lässt, ebenso sind auch wieder leicht folkloristische Einflüsse zu vernehmen. Das Tempo zügelt sich anfangs etwas, steigert sich aber hin und wieder um dann wieder gemäßigtere Gefilde anzusteuern.

"Kein Entkommen", heisst das nächste Stück und ist wieder etwas mehr am frühen Black Metal orientiert. Leider ist der Gesang nicht ganz verständlich, doch es ist eindeutig ein deutscher Text, der unter anderem von einer Abneigung gegen Juden und Christen kündet.

Kräftige Trommelschläge locken uns weiter, bis uns ein Schwall aus purem Schwarzmetall entgegenschlägt. Keifender Gesang, Blast-Beats, emotionale Gitarrenarbeit; alles führt uns einen Schritt in die tiefe Dunkelheit.

"My Witch, burn me with your infernal beauty
Dark Woman, let us melt in the Dance of Fire and Ice"

Unter Nebel und Schatten werden wir weitergelotst, durch monddurchzogene Nächte, vergangene Zeiten und Schatten. Diese Gedaken drängen sich beim Hören des letzten Machwerkes in die Gedanken. Das ca. 8 Minuten lange Stück weiß wie alle seine Vorgänger ausnahmslos zu begeistern und setzt was das Keyboardspiel angeht sogar "noch einen drauf".

Die Aufnahmequalität ist - für eine Black Metal Produktion - sehr klar, die Stimme ist perfekt auf den Musikfluss abgestimmt. Lediglich der Bass verliert sich etwas in der Musik, was jedoch nicht weiter stört. Wenn man ihn hört, ist er äußerst passend - wenn auch in erster Linie begleitend - gespielt. Große technische Spielereien sind auf dem Album nicht zu hören. Geradeliniges, stark atmosphärisches Schwarzmetall wird geboten.

Spurenliste:
01 - A Prelude To Dor-Nu-Fauglith (00:56)
02 - Under The Sign Of The Beast (10:56)
03 - Vampiric Warmaster (Part II) (07:46)
04 - Dark Wickedness (04:59)
05 - When Iron Has Been Blended With Blood (03:40)
06 - The Nine Ghosts Of The Ring Of Power (10:34)
07 - Kein Entkommen (05:27)
08 - Whisper Of The Witch (06:08)
09 - Among Mist And Shadows... (07:50)

Subjektive Bewertung:
Ein absoluter Klassiker, trotz des Erscheinungsjahres. Vampiric Warmaster (Pt. II) z.B. ist ein Lied, welches in Atmosphäre kaum zu überbieten ist. Das Keyboard stört wenig, verleiht dem Liedgut gar eine tiefergehende, bombastischere Epik und greift überwiegend auf synthetische Streicher zurück. Für mich eines der besten Black Metal Alben seit dem Beginn unserer schwarzen Tonkunst. Ein leicht fader Beigeschmack bleibt, wenn man sich intensiver mit der Band, den Mitgliedern und deren Projekten beschäftigt.

Erhältlichkeit:
Im Handel nicht mehr erhältlich, jedoch findet es sich hin und wieder in "Tradelists" oder elektronischen Versteigerungen.

Bekannte Erscheinungsformen:
CD, DLP

13.07.07, M.V.