Garden of Grief - Denied Sanctuary X

Albumcover noch nicht vorhanden

Von Boronian Sturmfels persönlich erreichte mich sein kommendes, viertes unter dem Namen "Garden of Grief" veröffentlichtes Album. Neben den angesprochenen Tonträgern voller Länge wurde lediglich im Jahre 2010 eine Split mit "Nightforest" veröffentlicht.

Legt man die Silberscheibe in die heimische Stereoanlage und sieht beim ersten Titel eine Spielzeit von über 5 Minuten, dann mag man sich wundern, denn es scheint weder eine kurze Einleitung noch ein schwarzmetallisches Stück zu sein. Man wird in diesem ersten Stück namens "Sanctuary Denied Forever" von klassisch anmutendem Piano umsäuselt, bevor ein kleiner Wechsel auf einen weiterhin vom Piano umspielten atmosphärischen Synthie-Teil vonstatten geht. Am Ende also doch eine Einleitung? Ja, aber eine in ihrer Form unerwartete.

Ab dem zweiten Stück präsentiert sich das Album in erwartet schwarzmetallischer Art: krächzende und leicht gurgelnde Stimmarbeit (die sich aber so wechselhaft präsentiert, dass auch mal ein eher jammernder "DSBM"-Typ eingesetzt wurde). Im Großen erwartet den Hörer eher seichtes Tremolospiel der Gitarren, abwechslungsreiches und auch "übliches" Schlagzeugspiel ist integriert. Auffallend ist der Hang dazu, immer wieder melodische Passagen anzusteuern oder auflockernden Zwischenspielen ihre Präsenz zu gestatten. Freunde dissonanter Melodien und Schrammelpassagen werden solche hier nicht finden, da sehr auf Harmoni(en) geachtet wurde.

Das fünfte Stück namens "The Horizon of my Dreams" wartet gar mit über zwanzig Minuten Spielzeit auf und soll daher hier nicht unterwähnt bleiben. Wie auch in anderen Stücken des Albums fügen sich hier öfter abwechslungsreiche Melodien und Zwischenspiele zusammen, doch mit weniger Wiederholungen als bei einem Stück dieser Länge erwartet. Keine große Veränderung beim Gesang, was dem Stück trotzdem nicht schadet; im Gegenteil, die Stimmarbeit passt hier wie die Faust auf's Auge, ein fast flehentliches Sehnen untermalt mit dust'rer Verzweiflung wird zum Hörer transportiert. Selbst ungekeifte Gesangspassagen werden passend dargeboten. Was soll man sonst noch zu dem Stück sagen? Lange schwarzmetallische Kompositionen sind auch ohne ein ständig wiederholtes Hauptriff, lange und vor allem häufig rigide "Synthbrücken" oder gar Pausen möglich, wie Herr Sturmfels hier beweist.

Das klangliche Gesamtbild des Albums wirkt höhenbetont und dabei trotzdem noch halbwegs ausgeglichen. Obwohl diese Veröffentlichung wahrscheinlich nicht auf den "Mainstream" der (Black-)Metal-Kultur ausgerichtet war findet man hier sehr akkurat eingespielte Instrumentenspuren. Vor allem die Gitarren machen sich durchsichtig aber auch durchsetzungsfähig bemerkbar und der Bass geht nicht im Liedgetümmel unter.

Spurenliste:
01 – Sanctuary Denied Forever (05:22)
02 - Into The Vale Of Dreams (04:50)
03 - The Nebulous Entity Of Love (08:09)
04 - Reaching For The Stars (04:30)
05 - The Horizon Of My Dreams (20:38)
06 - Volunteer... For Euthanasia (13:01)
07 - The Final Ascension (03:29)

Subjektive Bewertung:
Hier und da hätte eine klangliche Anhebung im Tieftonbereich nicht geschadet. Die melodischen Passagen sind sehr durchdacht, vor allem wusste die Nutzung des Pianos in der Einleitung und einigen Zwischenspielen zu gefallen. Ein gewisser Neo-klassischer Einschlag lässt sich daher nicht leugnen. Interessierte Seelen sollten sich als Anspieltip wirklich den längsten Einzeltitel zu Gemüte führen, da er quasi einen guten Querschnitt durch das Album und die verwendeten Spiel- und Stimmtechniken bietet. Gerade die beiden längsten Titel prägen sich am besten ein. Fazit: Ein Album, dass sich öfter seinen Weg in meine Gehörgänge bahnen können wird.

Erhältlichkeit:
bald erhältlich

Bekannte Erscheinungsformen:
voraussichtlich CD

17.01.11, M.V.