Krew - Demo 2010
Der Name der dieses mal besprochenen Gruppierung lautet "Krew", ein Wort, welches seinen Ursprung in der polnischen Sprache findet und simpel und einfach "Blut" bedeutet. Ansässig ist die Band jedoch zur Zeit nicht in polnischen Landen sondern im deutschen Hessenland. Gegründet wurde die Band nach eigener Angabe im Jahr 2008 von Gitarrist Nimrod, damals noch als Soloprojekt bevor sich im Jahre 2009 nach "Nihilæus" (Stimme) mit "Taranis" (Bass), "Mort" (Gitarre) und "Wulfing" (Schlagzeug) die aktuelle Besetzung letztlich zusammen fand.

Mit einer düsteren synthetischen Einleitung (Followers of the Darkened Path) von etwas mehr als einer Minute Länge wird die erste Neugier geweckt. "Inclusus" beginnt in den ersten Tönen eher ruhig, getragen von einem vordergründigen Bass und einigen Beckenschlägen zur klanglichen Unterstützung. Doch diese seichte Stille trügt; was einem in den folgenden Minuten um die Ohren gehauen wird ist letztlich jenseits aller Stille...
Extreme Gitarrenspuren öfter mal an der Grenze des Verzerrungslimits - aber ohne alles übertönende Übersteuerungen - dominieren neben ständig schnellem und von Bassdrum und rapider Snare geprägtem Schlagzeug. Blastbeats gibt es natürlich auch zur Genüge. Alles was recht ist, der Schlagzeuger mit dem Alias "Wulfing" hat Ahnung von seinem harschen Werk, auch wenn dieser Eindruck sicherlich subjektiv ist komme ich nicht umhin, dies hier zu erwähnen. An manchen Stellen ist das primär gekreischte, gekeifte aber auch mal in todesmetallischem Gutturalgesang dargebotene Stimmwerk nicht genau zu verstehen, da doch die Brachialität der anderen Instrumente ihr etwas den Platz nehmen, was natürlich das Verstehen der Texte etwas erschwert, der Tonkunst aber keinen Schaden zufügt. Bass-Fans werden auch bedient; der Tieftöner wummert kräftig und passend zu den Klangpassagen mit - allerdings nicht im Vordergrund. Abgemischt wurde sanft und unsanft gleichermaßen: wie bereits erwähnt bekommen die Gitarren viel Platz, während die Kehlenarbeit etwas weicht. Dennoch ist alles zu vernehmen, man vermisst kein einzelnes Instrument, keine Stimme.
Schnelles Tempo ist nicht das Hauptmerkmal, denn es wird auch mal etwas langsamer, fast von dunklem Doom-Metal beeinflusst (z.B. bei "In Dialogue With Boron"), auf der anderen Seite aber auch nie durchgehend langsam oder in mittlerer Geschwindigkeit.

Musikalische Vergleiche könnte man gar mit Gruppierungen wie "Marduk" und "Valkyrja" ziehen, welche man sicherlich als starke Vertreter aggressiven Black Metals kennt. Insgesamt ist dass Klangbild geradezu gespickt mit Hinweisen auf Veröffentlichungen der beiden vorgenannten Bands, was für die Qualität von "Krew" sprechen sollte, denn es ist sicherlich nicht üblich, dass eine bisher eher unbekannte Gruppe mit dem Klangbild und den Stücken der "Großen" mithalten kann.

Auch wenn man nicht jede Zeile versteht, es ist klar, dass die Texte in erster Linie in englischer Sprache verfasst wurden. Dennoch bleibt es nicht gnadenlos dabei, denn zum Beispiel bei "Inclusus" gibt es etwas Latein zu vernehmen. Geweiht werden die lyrischen Anteile zum größten Teile der Spiritualität (wie man eindeutig lesen kann unter Anderem mit Bezugnahme auf die Druiden oder Satan).

Wo werden nun die individuellen Stärken der Band und einzelnen Stücke am besten ersichtlich? Mit diesem Material ist es schwer eine genaue Aussage zu treffen, denn die Übergänge sind fließend. In jedem der Stücke (außer der Einleitung) geht es ziemlich brachial und aggressiv zu. Einige der merklichsten Blastbeats bieten "Scriptum for Satan" und "For the Druids". In letztgenanntem bekommt man auch mal eine martialisch gespielte Snare um die Ohren gehauen. Am Abwechslungsreichsten präsentiert sich die Stimmarbeit in den Stücken "For the Druids" und "In Dialogue with Boron", nicht, dass es allzugroße Abweichungen zum Gekeife und der kratzigen Schreistimme gäbe. Schnelle Tremolomelodien fielen am ehesten ebenfalls im letzten Stück der Demo (In Dialogue with Boron) auf.

Mit fünf Titeln und etwas weniger als 20 Minuten Spielzeit wurde der Demo ein guter zeitlicher Rahmen gegeben. Was fehlt? Sicherlich wäre das eine äußerst unobjektive Ansicht, daher komme ich zu dem Schluß: Nichts. Der Kurs ist richtig, für Freunde dichter Atmosphäre sicher nicht der "unheilige Gral", aber für die, die auf Aggressivität in ihrer metallischen Kost stehen ist das ohne Kompromisse Gebotene absolut richtig; jeder Schwarzmetaller dürfte letztlich interessiert sein.

Spurenliste:
01 Followers of the Darkened Path (01:28)
02 Inclusus (04:25)
03 Scriptum for Satan (04:06)
04 For the Druids (03:59)
05 In Dialogue with Boron (04:18)

Subjektive Bewertung:
Zwei Worte beschreiben diese Demonstration ziemlich passend: "Düsterer Hassbolzen". Einfach nur dunkel und gewalttätig. Krew haben es geschafft einen wunderbar natürlichen Klang und eine brachiale Rauhaftigkeit in die Aufnahme einzubringen, eine brachiale Vollbedienung. Reinhören sollte Pflicht für jeden interessierten Schwarzmetaller sein. Ich werde gespannt auf ein vollständiges Album warten. Jedes Lied taugt für sich als Anspieltip.

Erhältlichkeit:
erhältlich

Bekannte Erscheinungsformen:
CD

21.04.11, M.V.