Schattenlicht - Erinnerung

Erneut erreicht uns ein Tonträger aus dem Nachbarland Österreich. Das Album "Erinnerung" von "Schattenlicht" erschien und ist erhältlich über das kleine Plattenlabel "Seelengreif Klangwelten".

Anhand der Spurenliste schon ersichtlich stellen die beiden Stücke "Am Abrund" und "Brücken" stellen ganz klar Ein- und Ausleitung dar, sind von kurzer Natur, untermalt mit Akustikgitarre, einem düsteren Grundton und erkennbarem Ambient-Einschlag (dennoch wurden diese Titel ohne Synth/Keyboardeinsatz umgesetzt, benutzt wurden überwiegend Halleffekte die nicht zu aufdringlich wirken). Eine ziemlich direkte Überleitung führt zu "Ein Blick in die Tiefe". Direkt fällt das klar aufgenommene Schlagzeug auf - die Tiefen in der Bass-Drum sind da und auch die Brillianz für den Klang der Becken fehlt nicht. Es wird viel "Punch" geliefert, die Snare hat einen großzügigen Nachhall spendiert bekommen. Art und Weise des Schlagzeugspiels wirkt fast etwas progressiv, da kein geradliniger "Standard-Beat" gewählt wurde (ähnlich wie auch beim dritten Stück "Erinnerung"). Schlagzeuger "Mb. Crohn" scheint gezielt einige ungewöhnliche Platzierungen der Schnarrtrommel und einzelner Becken einzubauen. Der "Snareteppich" kämpft sich stark in den Vordergrund. Ein sehr wichtiger Punkt, das Gitarrenspiel, soll nun angesprochen werden. In der Produktion wurde hier sauber gedoppelt, sämtliche Melodien wurden auf dem gesamten Album klar in den Vordergrund gerückt. Dies klingt besonders gut bei den melodisch eingesetzten Akkorden oder übermäßigen Quarten, bei den als Melodie gespielten Einzelnoten hört sich das Gespielte hin und wieder etwas zu aufdringlich an. Demnach wäre es sicher eine Überlegung gewesen an manchen Stellen etwas mehr Betonung in die Begleitspuren zu legen. Zwar wäre das Klangbild undurchsichtiger aber eben gerade dadurch auch etwas dichter geworden. Der Bass liefert das benötigte Fundament und hat eine gute Portion "Gain" spendiert bekommen. Man bemerkt, dass ein Instrument mit viel Ausgabelautstärke und wahrscheinlich auch aktiven Tonabnehmern verwendet wurde. Nicht zuletzt soll auch der Gesang von Interesse sein. Hier steht klar das heisere Krächzen im Vordergrund, hin und wieder findet ein leichtes Gurgeln seinen Weg in die Aufnahme - jedoch dezent im Hintergrund. Passend hintereinander stehen "Gefangen" und "Frei". Letzteres mutet in der Tat mit zu Teilen positiv klingendem Melodieeinsatz einer Erlösung an.

"Frei von Unterdrückung und Leid, frei von Bedrohung und Einsamkeit".

Wie steht es nun um das Spieltempo bestellt? Geschwindigkeitsrekorde werden hier (absichtlich) nicht aufgestellt, der "mittlere" Geschwindigkeitsbereich (etwa 100-180 BPM) herrscht stark vor, auch wenn es z.B. bei "Verzweifelnd Träumend" zu Beginn sehr schleppend - fast nahe einigem Doom-Metal - zur Sache geht.

Welche Eigenheiten sind sonst noch erwähnenswert? Stellenweise werden von Seiten der (Begleit-)Gitarren "depressiv" wirkende Hintergründe erzeugt - aber es findet keine Ausuferung in den klaren "Depressive/Suicidal Black Metal" statt. Viel Wert wurde auf die bereits erwähnten Melodiespuren gelegt, die alles andere als matschig klingen und sicherlich sehr auf das Material eingestellt wurden.

Spurenliste:
01 – Am Abgrund (01:02)
02 - Ein Blick in die Tiefe (04:27)
03 - Erinnerung (06:30)
04 - Verzweifelnd Träumend (04:01)
05 - Gefangen (05:17)
06 - Frei(05:26)
07 - Brücken (01:31)

Subjektive Bewertung:
Ein durchaus zu Gefallen wissendes Stück düsterer Extremmusik. Da viel Wert auf Melodie bzw. "Leads" gelegt wurde nicht die erste Wahl für Jünger heftigen "Geboltzes". Irgendwie hätte noch etwas mehr Klangtiefe nicht geschadet, an einigen Stellen (besonders wenn verzerrte Einzelnoten den Hintergrund ausfüllen) hätte (mehr) Nachhall sicherlich das Klangbild bereichert. Die Experimentierfreudigkeit am Schlagzeug stellt sich als sehr gute Idee heraus. In meinen Ohren präsentiert sich "Gefangen" als klarer Favorit nach vorne, hier passt's absolut! Nicht nur klingen die sowohl verzerrten als auch unverzerrten E-Gitarren einfach harmonisch miteinander, der Text wird auch gut transportiert. Auch die Schlagzeugbegleitung wusste mich zu überzeugen, zwar zum größten Teil nicht so "verspielt" wie bei den anderen verewigten Liedern aber sehr treibend. Als Bonus enthält die Komposition auch einen kleinen, stark rhythmusbetonten Teil gegen Ende. Vielleicht wäre ein Übergang der Einleitung "Am Abgrund" in "Gefangen" eine gute Idee gewesen, obwohl sich eben dieser Titel an fünfter Stelle des Albums auch gut macht.

Erhältlichkeit:
erhältlich

Bekannte Erscheinungsformen:
CD

01.12.11, M.V.