Aegeon - Entrance to the Gardens of Death

Als Unterstützung des relativ jungen, französischen Black Metal Labels "Mortis Humanae Productions" erhielten wir einige Muster ihres Klangkatalogs. Mit dabei war die neueste EP des finnischen Ein-Mann-Projektes "Aegeon", gegründet und bestehend lediglich aus "Lord Aegeon". Diese EP wurde direkt über das vorgenannte Label veröffentlicht und ist die zweite Veröffentlichung dieses Projektes - nach einer Demo im Jahre 2011 a.y.p.s.. Wie hier ersichtlich ist befinden sich vier Tonspuren auf dieser Veröffentlichung, die sich auf etwa 22 Minuten Materials addieren.

Vom ersten bis zum letzten Stück orientiert sich das Gesamttempo eher an langsamen, doomigen Vorbildern. Klanglich erhält man den Eindruck, dass alles kalt und distanziert klingt, verstärkt durch eine starke Dominanz höherer Tonfrequenzen. Die Stimmarbeit von Lord Aegeon wirkt finster, hat von Zeit zu Zeit einen heiseren Unterton und wechselt zeitweise auch zu einer eher gurgelnden 'Gesangstechnik'. Obwohl es eine aufgenommene und manchmal verzerrten Bassspur gibt finden wenig Tiefen ihren Weg in das Klanggewand. Alle tieferen Frequenzen in den vier Titeln wirken abgeschwächt, möglicherweise absichtlich vermieden. Die betontesten tieferen Frequenzen findet man bei den sehr atmosphärisch genutzten Toms, hier schieben sich einige tiefere Mitten mehr in der Vordergrund. Zusätzlich zu dieser klanglichen Bevorzugung wurde hier in der Regel auch ein kurzer Nachhall eingebaut (diese Technik ist zum Beispiel ganz gut gegen Ende von "Journey from the Past" zu vernehmen). Die positiven Aspekte dieser Art der Produktion liegen auf der Hand: ein aggressiverer, schärferer Klang vor allem bei den übereinander geschichteten und eher 'offen' gespielten Gitarren. Nachteil dabei ist, dass der Mix für manche Ohren einfach "unfertig" erscheinen könnte, was letztlich Geschmackssache bleibt.

Die Texte repräsentieren im Großen und Ganzen düstere Themen. Allerdings ist die Stimmarbeit nicht einfach zu verstehen, was in einem bestimmten Grad der Art der Produktion dieses Tonträgers zugemessen werden kann. Da die Texte unseres Wissens nicht öffentlich erhältlich sind müssen wir einiges als Annahme betrachten (was der Grundstimmung natürlich zuträglich ist). Wie dem auch sei, was stimmlich aufgenommen wurde passt zur Musik - grimmig, trüb, scharf.

Alles in allem ist "Entrance to the Gardens of Death" ein finsteres und von der alten Schule beeinflusstes Unterground-Album. Die Aufnahmequalität erinnert an einige der frühen atmosphärisch orientierten Demos, allerdings angereichert mit besserer Aufnahmetechnik und weniger Störgeräuschen. Auf der MySpace-Seite des Projektes kann sich jeder einen eigenen Eindruck machen.

Spurenliste:
01 The 13th Eclipse (04:13)
02 Forbidden Entrance to the Gardens of Death (06:58)
03 Journey from the Past (06:06)
04 Pierced Wings (05:35)

Subjektive Bewertung:
Diese Veröffentlichung zielt deutlich auf Black Metal-Fanatiker ab, und zwar solchen die ihre Fänge tief in den Untergrund schlagen und begeistert von dem sind, was sie dort alles finden ohne peinlich genau nachbearbeitete Töne, feinste Detailproduktionen, überproduzierte Soli oder hollywoodartige epische Hintergründe zu erwarten. "Journey from the Past" hat bei mir den besten Eindruck hinterlassen, weil es einfach düster ist.

Verfügbarkeit:
verfügbar

Bekannte Formate:
CDR

09.05.12, M.V.